Betriebsratswahlen

Team IG Metall bei MAN Energy Solutions sehr erfolgreich

11.05.2022 | Der IG Metall-Betriebsrat bei MAN Energy Solutions in Berlin-Tegel wurde bei der Persönlichkeitswahl mit einer Wahlbeteiligung von 81 Prozent bestätigt. Das Unternehmen mit weltweit rund 13.000 Beschäftigten ist gerade in Zeiten der Energiewende wichtiger denn je. Trotzdem wurde die Belegschaft von MAN am Standort Berlin in zwei Abbaurunden fast halbiert auf 336 Beschäftigte. Ein Interview mit René Marx, Betriebsratsvorsitzender, und Daniel Bagola, zukünftiger stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei MAN ES.

René Marx, Betriebsratsvorsitzender bei MAN Energy Solutions in Berlin, und Daniel Bagola, zukünftiger stellvertretender Betriebsratsvorsitzender - Foto: IG Metall

Das Team IG Metall bei MAN ES in Berlin

René, herzlichen Glückwunsch an Euer Team. Ihr habt ein großartiges Ergebnis geholt mit sehr hoher Wahlbeteiligung. Gibt es ein Geheimrezept dafür?

Nein, es gibt kein Geheimrezept. Wir haben in den letzten vier Jahren ein großes Abbauprogramm, Tarifeinschnitte, den Umstieg in den Bayerischen Tarifvertrag und die Einführung des Bayerischen Entgeltsystems hinter uns. Alles eine große Belastung für unsere Belegschaft. Wir haben immer offen mit den Kolleginnen und Kollegen gesprochen und bei allen Auseinandersetzungen klar gezeigt, auf wessen Seite wir stehen. Außerdem hat unser Wahlvorstand eine sehr gute Arbeit geleistet und die Briefwahl für unsere Angestellten, die zum Zeitpunkt der Wahl überwiegend im Home-Office gearbeitet haben, optimal organisiert. Das Ergebnis zeigt, dass unsere Belegschaft hinter uns steht und dies gibt uns ein starkes Mandat für unsere zukünftige Betriebsratsarbeit.

Die MAN Energy Solutions stellt beispielsweise große Maschinen zur CO2- Abscheidung, CO2-Speicherung und für die Gewinnung von grünem Wasserstoff her. Für die Energiewende werden gerade Eure Getriebeverdichter aus Berlin gebraucht. Warum der Abbau?

Das Unternehmen steckte damals in der Krise und die Umweltpolitik der Bundesregierung hatte noch nicht die heutige Ausrichtung. Es müssen natürlich auch erst einmal unsere Anlagen bestellt werden. Die Nachfrage ist zwar groß, aber die anhaltenden weltweiten Krisen wirken sich auch bei potentiellen Kunden aus. Als Betriebsräte hielten wir damals diesen großen Personalabbau für nicht notwendig und gerade für den Standort Berlin hatten wir ein Konzept, das mehr Arbeitsplätze gesichert hätte. Die Komplett-Schließung konnten wir verhindern, aber unserem Konzept wurde nicht komplett gefolgt, trotzdem liegt die jetzige Beschäftigtenzahl über den Vorstellungen von Beratern und Vorstand.

Daniel, was braucht Ihr für Eure Belegschaft in Zeiten der Transformation?

Wir brauchen eine klare Kommunikation in die Belegschaft, besonders im Produktionsbereich. Hier wissen viele Kolleginnen und Kollegen noch nicht, wozu wir als Standort und Firma fähig sind. Wenn die Richtung vorgegeben ist, heißt es Stärkung der Ausbildung und Qualifizierung in allen Bereichen. Hier haben wir noch großes Potential. Durch den Personalabbau klemmt es derzeit an vielen Stellen, trotzdem muss das Unternehmen nicht nur dringend notwendige, sondern auch zukunftsweisende Qualifizierungen durchführen. Als Betriebsräte haben wir im Interessenausgleich ein umfangreiches Qualifizierungsbudget verhandelt, das jetzt ausgenutzt werden muss.

Was steht auf Eurer Agenda für die nächsten Jahre?

Wir haben noch einige Vereinbarungen zu verhandeln, die mit unserer Umstrukturierung zusammenhängen. Dies betrifft alle deutschen Standorte und wird Aufgabe des Gesamtbetriebsrates sein. Hier am Standort werden wir darauf achten, dass alle Vereinbarungen zur Standortentwicklung und Standortsicherung eingehalten werden, damit die Entwicklung zu einem zukunftsfähigen Standort weiter in die richtige Richtung geht. Außerdem müssen die sozialen Angebote für unsere Kolleginnen und Kollegen wieder auf den „Vor-Corona-Stand“ gebracht werden. Zukunft kann nur mit einer motivierten Belegschaft gemacht werden, und dazu gehören auch soziale Standards wie eine Kantine, gute Gesundheitsangebote, ein BVG-Firmenticket und ein gutes Arbeitsumfeld. Außerdem sind die Erwartungen an die kommende Tarifrunde hoch. Über das Beteiligungskonzept der IG Metall Berlin sind wir schon jetzt im intensiven Gespräch mit unseren Kolleginnen und Kollegen und bereiten die Tarifrunde vor.

 

Von: aw

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