Betriebsräte/Vertrauensleute

Aktive Metallerinnen und Metaller

Dorothea Lay bleibt aktiv bei der IG Metall Berlin

22.12.2022 | Letzte Woche war der letzte Arbeitstag von Dorothea Lay. Am 1. Januar 2023 beginnt ihre Rente. Wer Doro kennt, wundert sich, denn sie wirkt deutlich jünger. Schon lange arbeitet die Metallerin aktiv in der IG Metall Berlin mit: im Ortsvorstand, Frauen-Netzwerk, Arbeitskreisen und viel mehr.

Dorothea Lay - Foto: IG Metall

Dorothea Lay 2015 - Foto: Christian von Polentz

Dorothea Lay im Podcast mit Jan Otto - 2022 - Foto: Andrea Weingart

Schon während ihres Studiums ist Doro in die ÖTV 1978 eingetreten. Und wechselte dann später zur IG Metall. Beim Ortsvorstand der IG Metall Berlin arbeitet Doro schon in der zweiten Legislatur (vier Jahre) mit. „Wir sind ein spezieller Betrieb, ein reiner Ingenieurbetrieb. Mir ist es wichtig, auch Ingenieurinnen und Ingenieure für die IG Metall zu gewinnen. Die IG Metall muss vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle auf die Ingenieure/-innen zugehen und sich mit ihren Themen beschäftigen und Positionen entwickeln. Das bringe ich in den Ortsvorstand ein“, so Doro Lay.

Sie war auch Mitgründerin eines Frauen-Netzwerks von Betriebsrätinnen. Dort erlebte sie einen guten Austausch und gegenseitige Stärkung. Die Bundesfrauenkonferenz und das Präsidium beim letzten Gewerkschaftstag waren sehr spannende und gute Erfahrungen, berichtet sie.

„Strahlkraft fällt mir ein, wenn ich an Doro denke“, sagt Vanessa Krieg, Politische Sekretärin der IG Metall Berlin. „Mit ihrer Persönlichkeit bereichert sie die IG Metall Berlin. Mit ihrem fundierten Wissen, ihrer Konfliktfähigkeit, klaren Vorstellung für die Frauenpolitik und ihrem klaren und ruhigen Auftreten bleibt sie hoffentlich noch sehr lange in unseren Reihen. Ich freue mich, dass Doro in unserer Nähe bleibt.“

Doro ist als Revisorin gewählt worden und wird weiterhin im Ortsvorstand mitarbeiten. „Solange ich noch weiß, wie es im Betrieb läuft und was die Menschen im Betrieb denken, werde ich auch gerne noch am Thema Tech-Welt mitarbeiten. Aber irgendwann werde ich natürlich den Jüngeren Platz machen.“

„Das Besondere der IG Metall Berlin ist die Vielfalt und die Bandbreite der Betriebe und vertretenen Kolleginnen und Kollegen. Das Stichwort „New Work“ finde ich interessant. Bei Thales wird über „Smart Working“ gesprochen. Die Art der Arbeit ändert sich schnell und signifikant. Dazu gehören agiles Arbeiten, flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten und Homeoffice. Die Gefahr liegt hier in der Selbstausbeutung. Meine Kolleginnen und Kollegen schätzen die Flexibilität, aber die Arbeitgeber erwarten dafür auch ein sehr hohes Engagement. Für die Betriebsratsarbeit bedeuten die veränderten Arbeitsbedingungen echte Herausforderungen. Die Beschäftigten kommen weniger ins Büro und darunter leiden Solidarität und Zugehörigkeitsgefühl. Bisher kamen die Kolleginnen und Kollegen spontan mit Problemen zum Betriebsrat. Das war selbstverständlich. Ich beobachte, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen alles selbst regeln und lösen wollen. Sie kommen nicht mehr zu uns, weil sie gar nicht mehr wissen, wofür ein Betriebsrat da ist.“

Als Software-Entwicklerin war sie von Januar 1987 bis 2007 bei Alcatel tätig. Als der Bahnbereich von Alcatel 2007 verkauft wurde, sind fast alle Betriebsräte bei der Alcatel geblieben. Da sie schon 2006 als Betriebsrätin gewählt wurde, wurde sie dann 2007 bei Thales Betriebsratsvorsitzende. Seit 2010 ist sie auch Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats.

Thales hatte seinen Standort zunächst in Tempelhof, 2013 zog der Betrieb dann nach Mitte. Damit wechselte der Betrieb vom West-Tarif (Tarifgebiet I mit 35 Stunden) in den Ost-Tarif (Tarifgebiet II mit 38 Stunden). Die Tarifgrenze verläuft durch die Zimmerstraße, genau vor dem Gebäude. Schon auf der anderen Straßenseite beginnt das Tarifgebiet I. 2013 verhandelte der Betriebsrat wegen des Umzugs einen Interessenausgleich und erreichte, dass die Belegschaft, die mit umgezogen ist, die 35-Stunden-Woche behalten konnte. Aber jede und jeder neue Kollegin/ Kollege begann mit dem Ost-Tarif und damit mit einer 38-Stunden-Woche für dasselbe Geld.

Heute arbeiten 290 Beschäftigte bei Thales (2007 waren es 177). Thales ist ein französischer Rüstungskonzern. In Deutschland arbeiten rund 4.000 Menschen an sieben Standorten. Ungefähr die Hälfte der Beschäftigten, darunter alle am Standort Berlin, arbeiten im Bereich Eisenbahn Leit- und Sicherungstechnik.

Bei der letzten Betriebsratswahl hat Doro nicht mehr als Vorsitzende kandidiert, damit eine Übergabe an ihre Kollegin Petra Taubner stattfinden kann. Thales plant, den Bahnbereich an Hitachi zu verkaufen. Zum 1 Januar 2023 wird der Bereich organisatorisch ausgegliedert und dann der Gesamtbetriebsrat aufgelöst. Bis dahin bleibt sie noch Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Thales.

Die IG Metall Berlin und das Team der Geschäftsstelle wünscht Dorothea Lay einen guten Übergang in die Rentenzeit – und freut sich auf viele gemeinsame Aktivitäten und die Zusammenarbeit!

Von: Andrea Weingart

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