IG Metall-Vorstand besucht Dynamowerk

Jürgen Kerner erwartet vom Siemens-Vorstand Gesamtlösung vor Sommerpause

28.03.2018 | Am Dienstag, den 27. März 2017 besuchte Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, das Berliner Dynamowerk. Vor Vertrauensleuten macht er deutlich, dass die IG Metall eine Lösung für alle bedrohten Standorte anstrebt und vom Siemens-Vorstand eine entsprechende Gesamtlösung noch vor der Sommerpause erwartet.

Jürgen Kerner im Gespräch mit Vertrauensleuten.

Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin ist begeistert vom Engagement der Beschäftigten für ihre Arbeitsplätze.

Predrag Savic, Betriebsratsvorsitzender im Dynamowerk, kündigt weitere Aktionen an.

Jürgen Kerner sieht im Zweiklang aus Aktionen und eigenen Konzepten eine gute Strategie gegenüber dem Siemens-Vorstand.

Die Vertrauensleute empfingen Jürgen Kerner herzlich als das geschäftsführende Vorstands-Mitglied der IG Metall am 27. März 2017 das Dynamowerk besuchte. Die Vertrauensleute bildeten ein Spalier und applaudiertem ihrem Gast. Auch der Werksleiter des Dynamowerks, Dr. Suhr, begrüßte den Besucher der IG Metall etwas später. In seiner Ansprache betonte Suhr, dass man zwar einen schwierigen Weg vor sich habe und dass der Dialog Voraussetzung sei, um Lösungen zu finden.

Viel Zeit gibt es dafür allerdings nicht mehr. Jedenfalls machte Jürgen Kerner die IG Metall-Position sofort deutlich: „Die IG Metall fordert eine Lösung für alle bedrohten Standorte, ein gegenseitiges Ausspielen mache ich nicht mit!“, sagte das IG Metall-Vorstandsmitglied. Siemens müsse vor der Sommerpause eine entsprechende Gesamtlösung vorstellen, so dass man überhaupt eine Verhandlungsgrundlage habe.

Seit im November 2017 der Siemens-Vorstand bekanntgab, dass er die Fertigung im Dynamowerk schließen wolle – was faktisch zeitversetzt die Schließung des gesamten Betriebes bedeuten würde – engagieren sich Beschäftigte, Betriebsräte und Vertrauensleute mit der IG Metall für ihren Standort in Berlin Spandau. Zum einen machen sie mit Kundgebungen, Autocorsos, Mahnwachen, Weihnachtsansprache auf ihre prekäre Lage aufmerksam und haben bei all ihren Aktionen bereits mehr als 20.000 Unterschriften gesammelt, deren Unterzeichnende das Dynamowerk mit seiner einmaligen Fertigung erhalten wollen. Parallel dazu hat der Betriebsrat ein Konzept vorgelegt, mit dem der Standort erhalten und neue Geschäftsfelder entwickelt werden können. Dazu braucht es den unternehmerischen Willen, Investitionen und Zeit.

Und darüber müssten Siemens-Vorstand, Betriebsräte und IG Metall endlich sprechen. Bisher ist Joe Kaeser von seinen Maximalforderungen – die Entlassung von 6.900 Beschäftigte allein in Deutschland – nicht abgerückt. Arbeitgeber gehen häufig davon aus, dass die Beschäftigten mit ihren Protesten nach ein paar Monaten ins Leere laufen, sich aufreiben und auch die öffentliche Unterstützung und das Engagement der Politik nachlassen. Doch die Beschäftigten lassen nicht locker!

"Ich finde es unglaublich, mit welcher Kreativität Ihr für Eure Arbeitsplätze kämpft und wie viele von Euch an all den Aktionen teilnehmt", sagt Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin vor den Vertrauensleuten. So sieht es auch Jürgen Kerner: "Wir brauchen genau das Zusammenspiel von Konzepten für alle Standorte und Proteste, damit die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat die Interessen der Belegschaften für ihre jeweiligen Standorte vertreten kann“, sagte Jürgen Kerner.

Er dankte allen Beteiligten für Ihr Engagement. Die wiederum bedankten sich für seinen Besuch, denn seine Visite bestärkt sie in ihrem Kampf für Ihre Arbeitsplätze. Und so ging von Kerners Auftritt im Dynamowerk auch eine Botschaft an den Siemens-Vorstand aus: Auf Zeit spielen ist nicht – die Beschäftigten werden auch weiterhin mit viel Kreativität und Engagement für das Siemens DW kämpfen.

Von: rk

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