Mensch vor Marge

Siemens Energy: So eine Zukunftsperspektive will hier keiner

25.02.2021 | Im Gasturbinenwerk von Siemens Energy sind über 700 Arbeitsplätze in Gefahr und der Vorstand will darüber hinaus die komplette Verbrennungssystemfertigung verlagern. So eine Zukunftsperspektive will hier keiner. Und kampflos hinnehmen wird es auch niemand. Das haben Betriebsräte, Vertrauensleute und IG Metall Berlin gestern weithin sichtbar deutlich gemacht.

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Siemens Energy: So eine Zukunftsperspektive will hier keiner

Paul Jüttner/Syrius

(c) Christoph Lüdtke

Für ihre Aktion musste es erst dunkel werden. Denn neben Plakaten hatten die drei Dutzend Beschäftigten, Betriebsräte, Metallerinnen und Metaller auch einen Beamer an die Huttenstraße mitgebracht. Mit ihm haben sie auf das Firmengebäude neben das Siemens-Logo über drei Stockwerke projiziert: Mensch vor Marge und IG Metall bei Siemens.

“Der Siemens Energy-Vorstand hat uns mitgeteilt, dass bei uns Zukunftstechnologien verschwinden sollen und wohl über 700 Arbeitsplätze zum Abschuss anstehen“, sagte Günter Augustat, Betriebsratsvorsitzender des Gasturbinenwerks in der Huttenstraße. Doch so einfach wird das nicht.

„Eine solche Zukunftsperspektive wollen wir nicht hinnehmen“, sagte der Vertrauenskörperleiter Thomas Prantz. So sieht das auch Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin: „Hier sind Industriearbeitsplätze massiv gefährdet, diese wollen wir erhalten und stehen an der Seite der Beschäftigten von Siemens Energy.“

Ideale Brückentechnologie bei der Energiewende

Im Gasturbinenwerk fertigen die Beschäftigten sehr komplexe Gasturbinen, die für ihren extrem hohen Wirkungsgrat bekannt sind und in Kraftwerken rund um den Globus Energie und Wärme erzeugen. Gaskraftwerke emittieren deutlich weniger CO2 als Kohlekraftwerke und können deutlich schneller hoch- und wieder runtergefahren werden.

Damit sind sie eine ideale Brückentechnologie, weil sie die Schwankungen von Wind- und Sonnenstrom abfedern können. „Wie will man hier den Klimawandel bekämpfen, wenn man wichtiges Know-how und die notwendigen Ressourcen in Deutschland dezimiert und vernichtet?“, fragt Günter Augustat. Deshalb müssen die Arbeitsplätze im Gasturbinenwerk erhalten bleiben, damit die Beschäftigten von Berlin aus die Dekarbonisierung unterstützen und weiter an noch effizienteren Gasturbinen arbeiten können.

Von: Michael Netzhammer

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