24.11.2022 | Der französische IT-Dienstleister hat angekündigt, den Konzern in zwei Teile zu zerschlagen und in Deutschland 1.400 Arbeitsplätze abzubauen. Gegen diesen konzeptlosen Kahlschlag protestierten 130 Kolleginnen und Kollegen am 24. November in ihrer Mittagspause in Adlershof. Betriebsräte und Gewerkschaft sind sich einig: Diese Pläne sind rein finanzgetrieben.
Es geht nur um Abbau und die Pläne enthalten keine Zukunftsausrichtung von Atos. Deshalb wird es ab jetzt massiven Widerstand gegen die Pläne geben. "Wir sind gegen die Zerschlagung des Konzerns und den Abbau von 1.400 Arbeitsplätzen", sagte Uwe Große, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter bei Atos. "Die Belegschaft hat heute eindrucksvoll bewiesen, dass sie an der Seite von Betriebsrat, der IG Metall und IGBCE steht."
Im Juni 2021 hatten sich die Beschäftigten von Atos einen Tarifvertrag zur Begleitung der Neuorganisation erstritten. Darin verpflichtete sich das Unternehmen, den geplanten Personalabbau sozialverträglich zu gestalten. Auch eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2024 und der Verzicht bis mindestens Ende 2023 auf einen bereits 2021 geplanten Carve-Out wurde verhandelt. Dafür verzichteten die Beschäftigten auf Zeit und Geld.
"Während der Laufzeit dieses Tarifvertrages verunsichert das Management die Belegschaft mit noch drastischeren Abbauplänen", so Thomas Weber, Politischer Sekretär der IG Metall Berlin. "Das Management macht seine Hausaufgaben nicht. Bezahlen sollen es wieder einmal die Beschäftigten. Das werden wir nicht zulassen! Die Beschäftigten bei Atos brauchen eine kluge Perspektive für die Zukunft und Sicherheit, schließlich haben sie in den vergangenen Jahren zugunsten des Unternehmens auf viel verzichtet."
Gregor Gysi, direkt gewählter Bundestagsabgeordneter Die Linke, hatte in einer Video-Botschaft den Beschäftigten seine Unterstützung zugesichert und seine Solidarität zum Ausdruck gebracht.
Hintergrund:
Beim französischen IT-Dienstleister arbeiten rund 450 Beschäftigte in Berlin-Adlershof. Atos SE ist ein weltweit agierender IT-Dienstleister. Das Unternehmen bietet Beratungsleistungen und Systemintegration, Managed Services und Business Process Outsourcing, Cloud Operations, Big Data und Sicherheitslösungen an.
Berichterstattung:
Fernsehbeitrag in rbb Abendschau, 24. November 2022, 19.30 Uhr, Nachrichtenblock II