28.04.2022 | Rund 75 Prozent der Mitglieder der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen haben inzwischen eine Regelung für einen Stufenplan zur Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden erreicht. Auch die Kolleginnen und Kollegen von GE Power in Berlin-Pankow machen sich jetzt auf den Weg. Dies machten sie mit einer kämpferischen Betriebsversammlung am 28. April klar.
„Wir fordern das Management auf, mit uns über einen Plan zur Einführung der 35 zu verhandeln“, erklärt Uwe Löschke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei GE Power in Pankow. „Der in der letzten Tarifrunde verhandelte Tarifrahmen macht eine Angleichung der Arbeitszeit mit einer Betriebsvereinbarung möglich und zahlreiche Betriebe haben schon längst vereinbart, wie sie die 35 erreichen. Beispielsweise auch Siemens Mobility, Otis und Schindler im Osten Berlins.“
Die Belegschaft erwarte für die nächsten Wochen ein verhandlungsbereites Management, so Andreas Buchwald, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Berlin. „Auch bei GE Power soll nach 32 Jahren endlich Gerechtigkeit einkehren. Die Berliner Belegschaft hat Respekt verdient. Das Management kann jetzt Herz zeigen und die Verhandlungen beginnen.“
In Berlin gibt es zwei Standorte von GE. Im Osten wird immer noch 38 Stunden gearbeitet für den gleichen Lohn wie im Westen der Stadt. Dort arbeiten die Beschäftigten längst nur 35 Stunden pro Woche. Im Osten arbeiten die Beschäftigten immer noch vier Wochen länger im Jahr und damit drei Jahre mehr in ihrem Arbeitsleben, noch dazu für schlechtere Stundenlöhne.
Klar abgesteckt ist der Weg zur 35 Stunden-Woche im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen durch Vereinbarungen beispielsweise bei Volkswagen Sachsen mit allen drei Standorten in Zwickau, Chemnitz und Dresden, bei BMW und Porsche in Leipzig, aber auch bei Unternehmen wie ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel, SAS in Meerane, Otis oder Schindler. Zuletzt kam im letzten Jahr als großes Unternehmen Mercedes-Benz in Ludwigsfelde hinzu.
Hintergrund:
GE Power bietet im Bereich der Energietechnik mit 260 Beschäftigten am Standort in Berlin-Pankow den kompletten Kraftwerks-Service inkl. Turbinen- und Generator-Service. Nach erheblichen Umstrukturierungen ist das Berliner Werk immer noch ein internationales Kompetenzzentrum des GE-Konzerns im Bereich Serviceleistungen für konventionelle Kraftwerke. Hier werden Turbinen, Generatoren und andere große Teile aus konventionellen Kraftwerken weltweit repariert und modernisiert und Ersatzteile für diese Kraftwerke gefertigt. Die Belegschaft sorgt dafür, dass gerade bei konventionellen Kraftwerken mit fossiler Energie höchstmöglich effizient umgegangen wird. Damit ist das Werk ein Partner in der Energiewende.