22.03.2022 | Gemeinsam mit Bezirksleiterin Birgit Dietze starteten rund 120 Aktive aus 25 Betrieben der IG Metall Berlin in die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. „Unsere Zukunft wird lebenswert sein, wenn wir sie selbst gestalten“, sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin zu Beginn.
Moderiert von Valerie Schölch, Betriebsrätin bei ASML in Berlin, wurde schnell klar: Es geht darum, dass jede und jeder Einzelne sich auf den Weg macht und Verantwortung übernimmt. Die Aktivenkonferenz stellte in vier Workshops die Instrumente vor, mit denen wir mehr Beteiligung schaffen. Frischer Wind war spürbar mit einem Mentimeter, mit dem alle von Beginn an mitgenommen und aktiv einbezogen wurden. Das Setting: ein Town-Hall-Meeting, bei dem alle im Kreis im Raum sitzen – und die Redner/-innen sich frei im Innenraum bewegen.
Jan Otto erklärte in seiner Keynote, warum wir so früh in die Tarifrunde starten. „Wir brauchen aktive Beteiligung. Unsere Ehrenamtlichen haben sich immer wieder gewünscht, dass wir frühzeitiger mit den Vorbereitungen für die Tarifrunde beginnen. Und sie haben Recht: Wir wissen heute noch nicht, wie es in 6-9 Monaten aussehen wird, aber eins ist sicher: Wenn wir uns früh auf den Weg machen, wird es definitiv besser! Es geht um eine gute, lebendige Diskussion und gute Beteiligung. Und wir sagen: Berlin muss stärker werden. Gemeinsam schaffen wir es, in dieser Tarifrunde mehr Mitglieder für die IG Metall zu begeistern.“
Als besonderer Gast wurde Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter aus Baden-Württemberg, begrüßt. Er ergänzte in seiner launigen Keynote, dass wir erklären und motivieren müssen und die Menschen gewinnen.
In ihrer Keynote betonte Birgit Dietze, Bezirksleiterin in Berlin-Brandenburg-Sachsen, dass wir als Gewerkschaft Verantwortung tragen. Alle profitieren vom Tarifvertrag. „Wir machen zusammen Zukunft. Wir machen uns gemeinsam auf den Weg und nehmen die Menschen mit.“ Im Workshop sagte Birgit Dietze: „Wir haben als Gewerkschaft ein Juwel in der Hand: den Tarifvertrag.“ Und: „Eine Tarifauseinandersetzung ist ein Spiel auf Sieg. Bei der Auseinandersetzung um die 35 haben wir alles auf eine Karte gesetzt. Wir waren intensiv und mehrfach in 24-Stunden-Warnstreiks.“
In vier Workshops wurden Methoden vorgestellt, die in der IG Metall Berlin in dieser Tarifrunde angewendet werden. Beispielsweise eine Ansprache-App, die von den Teilnehmenden sehr gelobt wurde, da sie gute Informationen für Gespräche bereitstellt. Oder der Forderungscheck, der angesprochene Kolleginnen und Kollegen aktiv beteiligt und so eine Grundlage für die Mitglieder der Tarifkommissionen für die Forderungsdiskussion bietet. In einem Workshop gab es Gelegenheit bei einer Telefonaktion Mitglieder aus Berlin anzurufen und mit ihnen ein erstes Gespräch über die Tarifrunde zu führen. Und im Aktivenforum diskutierten die Kolleginnen und Kollegen intensiv über ein betriebsnahes Streikkonzept. Alle Aktiven konnten zwei Workshops besuchen. Die Berichte der Teilnehmenden zeigten, dass die Methoden begeistert angenommen und getestet wurden – und viele gute Anregungen und Vorfreude auf mehr war spürbar.
„Es ist ein großer Vorteil für mich, zu sehen wie ihr das macht“, eröffnete Roman Zitzelsberger seinen Ausblick auf die Tarifrunde. „Danke für die Eindrücke, die ich mitnehmen kann.“ Roman berichtete davon, wie erfolgreich eine beteiligungsorientierte Tarifrunde sein kann. In Baden-Württemberg wurden in der letzten Kfz-Tarifrunde 20 Prozent mehr Mitglieder gewonnen.
Abschließend betonte Birgit Dietze, dass Berlin die erste Geschäftsstelle sei die mit diesem sehr erfolgreichen Auftakt begonnen hat. Der Forderungscheck werde noch angepasst, und denn er erfolgt für alle Geschäftsstellen einheitlich.
Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, lobte die Ehrenamtlichen für ihr Engagement, und rief alle dazu auf, in den Betrieben über die Konferenz zu reden und die Kolleginnen und Kollegen für eine Mitgliedschaft zu begeistern.
„Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Wir müssen uns jetzt für die Zukunft aufstellen“, motivierte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, abschließend. „Berlin ist eine Stadt, in der wir viele Gegensätze vereinen, in der wir uns in einem spannenden Miteinander gegenseitig motivieren. Wir müssen gemeinsam vorangehen. Jetzt beweisen wir, dass wir in der Tarifrunde mehr werden.“