03.01.2024 | Die IG Metall Jugend Berlin hat sich neu aufgestellt. Auf der Sitzung des Ortsjugendausschuss (OJA) im Dezember wählten die Aktiven Delegierte für den Bezirksjugendausschuss (BJA), das Leitungskollektiv für den OJA selbst und zum allerersten Mal überhaupt für Berlin: ihre Vertretung in der Delegiertenversammlung der Geschäftsstelle!
„Es wird ein wichtiges Jahr für die IG Metall Jugend Berlin. Uns steht eine Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie bevor und wir haben dieses Mal schon sehr früh begonnen, uns als Jugend strukturiert und gut darauf vorzubereiten.“, sagt Jakob Heidenreich, Jugendsekretär der IG Metall Berlin. „Vor dem Hintergrund der sehr schwierigen und veränderten Umstände, unter denen Jugendliche heutzutage in die Berufsausbildung starten, wollen wir eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen fordern. Eine Forderung, die sicherlich auch Strahlkraft auf andere Branchen entfalten wird.“
Für diese Bärenaufgabe hat sich die Jugend stark aufgestellt. Zum ersten Mal in der Geschichte der IG Metall Berlin gab es einen offenen Wahlkörper für alle Jugendlichen zur Delegiertenversammlung, statt dass, wie bisher üblich, die Jugendmandate auf die Betriebe aufgeteilt wurden. Das ermöglichte es dem Ortsjugendausschuss (OJA) einerseits, zentral die Vertretung der Jugend in Berlin zu wählen und andererseits auch die Stellvertretung durch Jugendliche zu besetzen. Vier Jahre bis zu den nächsten Organisationswahlen sind eine lange Zeit für junge Menschen, deren Lebensumstände sich schnell und häufig ändern können. Jetzt ist sichergestellt, dass die Jugend immer in voller Besetzung eine starke Stimme im wichtigsten Gremium der IG Metall Berlin hat. „Uns als Jugend ist es wichtig, bei allen Entscheidungen mit am Tisch zu sitzen und bei Bedarf auch mitentscheiden zu können. Denn die Arbeitsbedingungen und Fakten, die jetzt durch die IG Metall geschaffen werden, betreffen uns am allerlängsten.“, so Jakob Heidenreich.
Nicht nur in der Geschäftsstelle, sondern selbstverständlich auch in der IG Metall Jugend wollen die Aktiven mitwirken. So auch im Bezirksjugendausschuss (BJA) des Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. Dort hat jeder OJA drei Delegiertenplätze. Da die Tarifpolitik auf Bezirksebene gemacht wird, ist der BJA ein wichtiger Ort, um die große Forderung nach mehr Vergütung voranzutreiben. Dieser Aufgabe widmen sich nun für ein Jahr Lennart Branz (Jugend- und Auszubildendenvertreter (JAV) bei Siemens Energy in Spandau), Tim Hebel (JAV bei Siemens Energy in Moabit) und Özge Karabulut (JAV bei Hach Lange). Özge wird außerdem ihre bisherige Erfahrung aus einem Jahr Bezirksjugend nutzen und von nun an auch im Leitungskollektiv (LK) des BJA mitarbeiten.
Seit jeher ist auch der OJA ein selbsttragendes Gremium. Unterstützt vom Jugendsekretär setzen sich die Aktiven dort eigene Themen, bilden Banden und wollen die gesamte IG Metall ein Stück weit treiben. In guter Tradition wird deshalb auch ein Leitungskollektiv (LK) gewählt, das die Sitzungen vorbereitet, leitet und inhaltlich ausgestaltet. Auch hier gab es einige personelle Veränderungen. So vielfältig wie unsere Mitglieder sind auch die Motivationen des neuen Leitungskollektivs. „Mein Schwerpunktthema ist klar die Qualität und Ausgestaltung der Ausbildungen, denn wenn alle Betriebe und Branchen nach Nachwuchs schreien, können wir dafür sorgen, dass sie diesen auch bekommen, vorausgesetzt die Bedingungen stimmen.“, sagt Patrick Fuhrmann (Betriebsrat bei Siemens Energy in Moabit). Patrick startet nun schon in seine zweite Amtszeit als LK-Mitglied. Sarah Hohmann (JAV-Vorsitzende von Hach Lange) wurde zum ersten Mal gewählt. Sie sagt:
„Ich habe mich ins das OJA-LK wählen lassen, weil ich die Sichtbarkeit der Frauen in der jungen Gewerkschaft stärken möchte. Dazu zählt nicht nur Mitglied zu sein, sondern Präsenz zu zeigen und auch die Zukunft aktiv mitzugestalten. Wichtig ist mir außerdem, dass wir die Gleichberechtigung stärken und faire Arbeitsbedingungen erkämpfen, damit die Ausbildung attraktiver wird, egal für welches Geschlecht und Alter.“
Neu im LK ist auch Sarahs JAV-Kollegin von Hach Lange, Lara-Sophie Drost. Für sie gilt: „Ich habe mich in das LK wählen lassen, da mir die Jugend im Hinblick auf die Arbeitswelt sehr am Herzen liegt, aber gerne mal vergessen wird. Als Schwerpunktthema habe ich mir die Sicherung der Ausbildungsplätze vorgenommen, da ich mitbekomme, wie schwer es ist, neue Azubis zu finden und mithelfen möchte, das zu verbessern.“ Lennart Branz (JAV bei Siemens Energy in Spandau), das vierte Mitglied im LK, bentont: „Ich möchte persönlich wachsen und Verantwortung übernehmen. Als Schwerpunkte für das kommende Jahr im LK möchte ich viele junge Menschen dazu bewegen, Mitglied zu werden und dann mit uns, dem OJA, aktiv zu werden, damit die Qualität in der Ausbildung sich verbessert und Azubis gerecht entlohnt werden.“
„Ich bedanke mich auch im Namen der jugendlichen Mitglieder bei den ausscheidenden Mitgliedern des LKs, des BJA und den bisherigen jugendlichen Delegierten!“, sagt Jakob Heidenreich. „Als jemand, der auch diverse ehrenamtliche Aufgaben übernommen hat, weiß ich, wie nervenaufreibend das sein kann, aber schätze umso mehr, dass die Jugendarbeit von so engagierten Kolleginnen und Kollegen weiter vorangetrieben wird. Besonders stolz bin ich darauf zu sehen, aus welchen Gründen unsere bisherigen LK-Mitglieder nicht noch einmal kandidiert haben. Unsere Aktiven bilden sich weiter, werden Betriebsrätinnen und Vertrauenskörperleiterinnen. Sicherlich auch ein Ergebnis ihrer Erfahrungen in der Jugendarbeit.“