Erster Verhandlungstag nach Schließungsverkündung:

Starke Demo und viel Unterstützung bei Verhandlungsauftakt von Infinera

01.02.2019 | Der Spandauer Bezirksbürgermeister, zwei Bundestagsabgeordnete der Linken, Kolleginnen und Kollegen aus anderen Berliner Metall-Unternehmen und jede Menge Beschäftigte standen am ersten Verhandlungstag vor dem Infinera-Standort und machten ihrem Unmut über den dreisten Schließungsbeschluss der us-amerikanischen Eigentümer Luft.

Foto: Christian v. Polentz / transitfoto.de

Es war gerademal acht Uhr morgens, aber die Straße vor dem Siemensdamm war gerappelt voll und die Trommlerinnen und Trommler der IG Metall heizten ordentlich gegen die Kälte ein. Weit mehr als 300 Berlinerinnen und Berliner waren zur IG Metall-Demo gekommen, um den Verhandlern von der Geschäftsleitung im Infinera-Gebäude klar zu machen, dass keine und keiner hier ihre Pläne mag: Ein Berliner Unternehmen kaufen, Kunden und Patente abzocken und die 400 Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit schicken: „Das ist ein Abbild des ungebremsten, unsozialen Kapitalismus“, sagte Jörg Wichert, der Betriebsratsvorsitzende. „Die wollen unser Wissen, unsere Kenntnis und unsere Kompetenz absaugen. Wir müssen in Berlin aufpassen: Denn was weg ist, ist weg.“ 

Helmut Kleebank, der Spandauer Bezirksbürgermeister, sicherte den Beschäftigten „die Unterstützung der SPD Spandau und von Raed Saleh, dem Fraktionsvorsitzender SPD im Berliner Abgeordnetenhaus“, zu. „Wir dürfen uns von so einem Konzern nicht auf der Nase rumtanzen lassen“, forderte Pascal Meiser, der Bundestagsabgeordnete der Linken aus Berlin. „Die Bundesregierung muss jetzt Position beziehen, schließlich geht es hier bei Infinera um Zukunftstechnologie und sicherheitsrelevante Bereiche.“

Markus Ochmann und Marion Wenzel vom Siemens-Dynamowerk sowie Rainer Heidenreich von GE Marienfelde - in beiden Unternehmen werden derzeit Beschäftigte entlassen - erzählten von ihrer eigenen Situation. „Es ist wichtig, dass wir uns als Kolleginnen und Kollegen zur Seite stehen“, sagte Markus Ochmann. „Wir schaffen es nur gemeinsam und nur gemeinsam mit der IG Metall.“ Und Ingo Harms, politischer Sekretär aus der Geschäftsstelle der IG Metall Berlin, sagte: „Ich bin begeistert, dass so viele unserem Demonstrationsaufruf gefolgt sind. Das ist die IG Metall. Das ist Solidarität. Das macht uns stark.“

Bei den Verhandlungen im Anschluss an die Demonstration betonten die Arbeitgebervertreter, dass sie an ihren Plänen, den Standort zu schließen, festhalten wollen – sie nannten noch nicht einmal einen nachvollziehbaren Grund, warum sie alle 400 Beschäftigte entlassen wollen. Dann legten sie der Verhandlungskommission ihr „Angebot“ für die Standortschließung vor: „Ein so unverschämtes und unzulängliches Angebot habe ich selten gehört“, sagt Regina Katerndahl, die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Das war ein richtiger Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, von denen viele ja schon mehreren Jahrzehnte an diesem Standort hier arbeiten.“

Nach nicht einmal zwei Stunden war der erste Verhandlungstag mit den Beauftragten der us-amerikanischen Eigentümer auch schon wieder beendet.

 

 

Von: ste, jb, rk

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