Betriebsräte/Vertrauensleute

Die Demokratie braucht uns!

Neue Seminarreihe für Frauen startet im Mai

30.11.2022 | In vier Modulen können sich Betriebsrätinnen ab Mai 2023 qualifizieren und vernetzen. Es geht um Strategiebildung und Führung, um Konflikte und Lösungsmöglichkeiten, Rhetorik und Präsentationen und den Austausch und Netzwerkbildung. Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, erklärt im Interview, was das Besondere dieser Reihe ausmacht.

Regina, gab es in der Vergangenheit schon Frauen-Seminarreihen?

2013 haben wir die erste Frauen-Seminarreihe unter einem anderen Namen gestartet. „Die Demokratie braucht uns“ setzt ein klares politisches Signal für Beteiligung und demokratische Mitbestimmung im Betrieb! Diese Rechte gilt es ständig zu verteidigen und auszubauen und hierfür werden Betriebsrätinnen qualifiziert. Seit 2013 geht es einerseits um fachliche Qualifizierung und andererseits geht es ums Netzwerken, sich gegenseitig im Betriebsrätinnen-Alltag zu unterstützen und den sogenannten kurzen Draht miteinander zu pflegen.

Was ist daraus entstanden?

Ein Netzwerk aus Berliner Betriebsrätinnen ist entstanden, die sich regelmäßig getroffen haben. Wir haben Folge-Workshops zu Themen, die für die Kolleginnen im Betrieb wichtig waren, durchgeführt. In der Pandemie-Zeit konnten kaum Treffen stattfinden. 2021 haben wir wieder diese Qualifizierungsreihe aufgegriffen, zeitweise digital gearbeitet.  Das Netzwerk ist noch lebendig. Wir wollen jetzt das Netzwerk ausbauen – gerne auch mit Kolleginnen aus der Tech-Welt.

Mit der Seminarreihe 2023 / 2024 möchte ich das bestehende Netzwerk aus weiteren Berliner Industriebetrieben verbreitern und auch verstetigen. Die Transformation der gesamten Industrie erfordert, dass sich Betriebsrätinnen in allen Debatten einmischen und gute betriebliche Lösungen formulieren.

Was ist neu an der Seminarreihe „Die Demokratie braucht uns – Frauen gestalten Arbeit“?

Die teilnehmenden Frauen bringen ein betriebliches Thema mit, das sie kurz- oder mittelfristig lösen wollen. Beispielsweise neu zu verhandelnde Betriebsvereinbarungen über Arbeitszeiten, Kriterien zur Leistungsbeurteilungen usw. Diese Themen können über die einzelnen Module unter den verschiedenen Schwerpunkten bearbeitet werden. Beispiel: Welche Ziele sollen erreicht werden? Welche Konflikte treten voraussichtlich auf und wie sind diese zu lösen? Wie sollte das Thema kommuniziert werden, so dass die Belegschaft mitmacht und sich organisiert. Die Frauen werden sich austauschen und sich gegenseitig darin unterstützen, wie diese Projekte zum Erfolg geführt werden können.  

Was bieten die Module?

Die vier Module bauen aufeinander auf. Sie beginnen im Mai 2023 und enden im November 2024. Im ersten Modul geht es um Strategiebildung. Wie entwickelt ein Betriebsrats-Gremium eine Strategie, wie können Ziele definiert werden?  Führung ist dabei ein zentrales Thema, denn die BR-Gremien setzen sich im Betrieb mit den verschiedensten Führungsstilen auseinander. Darüber hinaus haben sie ebenfalls eine Führungsaufgabe, die es bewusst zu entwickeln gilt. Auf der persönlichen Ebene sind das Fragen wie „Was möchte ich in meiner Führungsrolle politisch erreichen? Und wie kann ich Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen?“

In Modul 2 geht es darum, wie wir mit Konflikten umgehen. Konflikte gehören zum Alltag von Betriebsrätinnen. Die Frage ist: Betrachten Betriebsrätinnen Konflikte als etwas, das sie vermeiden möchten oder was sie möglichst friedvoll gestalten oder als eine Ausgangssituation, Arbeitsbedingungen zu gestalten und hierfür Mehrheiten zu organisieren.

Das dritte Modul im Mai 2024 hat den Schwerpunkt Rhetorik und Präsentation. Im Betrieb müssen BR-Gremien informieren, überzeugen und die betriebliche Meinung mitgestalten, insbesondere wenn die errungenen Ergebnisse von den Wünschen der Beschäftigten abweichen. Es braucht eine geschulte Ansprache, eine gute Öffentlichkeitsarbeit und kontinuierliche Information an die Belegschaft – und das nicht als Einbahnstraße, sondern im Dialog mit den Kolleginnen und Kollegen. Wichtig ist es, Themen aus der Belegschaft aufzugreifen.

Das 4. Modul im November 2024 hat zwei Seiten: Einerseits geht es um die einzelnen betrieblichen Themen/ Projekte: Wurde das Ziel erreicht? Was war erfolgreich, was war weniger erfolgreich? Muss nachjustiert werden? Anhand dieser Feststellung wird die inhaltliche Qualifizierung des vierten Moduls ausgerichtet. Und andererseits geht es  darum, dass wir die Gleichstellungspolitik bei uns in der IG Metall Berlin stärken.  

Wer kann mitmachen, sich bewerben?

Willkommen sind alle Betriebsrätinnen – unabhängig davon, ob sie erstmals gewählt wurden oder bereits einige Jahre Erfahrung gesammelt haben. Es braucht einen Beschluss des Betriebsrates. Dazu werft einen Blick in die Ausschreibung. Meldet Euch möglichst schnell an. Die Plätze sind begrenzt.

Unten findet sich die Ausschreibung zur Seminarreihe und das komplette Bildungsprogramm 2023.

Bei inhaltlichen Fragen wendet Euch an Regina Katerndahl, regina.katerndahl@igmetall.de.

Bei organisatorischen Fragen steht Euch Arbeit und Leben gern zur Verfügung.

Bei Interesse an der Seminarreihe schreibt bitte eine E-Mail an aulblndon't want spam(at)igmetall.de

 

Von: Andrea Weingart

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