PohlCon

Frühschluss

09.05.2023 | Bei der PohlCon GmbH trat die Frühschicht heute an zwei Standorten in den Warnstreik. Der Betrieb unterliegt aktuell nicht der Tarifbindung. Die Beschäftigten fordern dennoch ein seriöses Angebot der Arbeitgeberseite.

Warnstreik bei PohlCon in Großbeeren (Foto: IGM)

Betriebsratsvorsitzender Sebastian Dietrich (Foto: IGM)

Warnstreik in Neukölln (Foto: IGM)

Bei dem Baudienstleister PohlCon in Berlin Neukölln und im brandenburgischen Großbeeren stand heute für vier Stunden die Produktion still. Der Arbeitgeber hatte zum 1. Januar 2022 seine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband gekündigt. Damit haben die Kolleginnen und Kollegen die Tarifbindung im Tarifgebiet I der Metall- und Elektroindustrie verloren.

Nachdem der Arbeitgeber über Monate eine Hinhaltetaktik verfolgte, bot er am 25. April dieses Jahres einen Haustarifvertrag an: Ein reiner Entgelttarifvertrag mit einer Steigerung des Grundentgeltes ab Juni 2023 von 1,7% und ab Mai 2024 von 1,5%. Diese Steigerungen entsprächen 99,12 Euro brutto in der EG 5. Darüber hinaus hätten die Kolleginnen und Kollegen ohne Nachwirkung des Tarifvertrages weiterhin keine oder geringere Sonderzahlungen (Urlaubsgeld, 13.Monatsgehalt, T-Gelder) erhalten.

Die Tarifkommission der IG Metall hat dieses Angebot einstimmig abgelehnt, denn damit ginge die Schere immer weiter auf und der Abstand zur Fläche wüchse stetig. Der Abstand wäre für das Unternehmen kaum noch einholbar. „Wir sind stocksauer, was das Angebot des Arbeitgebers betrifft. Es ist ein Schlag ins Gesicht und hat nichts mit Wertschätzung der Mitarbeiter zu tun“, sagt Betriebsratsvorsitzender Sebastian Dietrich bei der Warnstreikkundgebung in der Nobelstraße in Neukölln.

Die IG Metall fordert den Arbeitgeber auf dieses Angebot deutlich zu verbessern und endlich den Flächentarifvertrag anzuerkennen. Die Tarifkommission hat dem Arbeitgeber wiederholt angeboten, die Fläche schrittweise zu erreichen, um das Unternehmen nicht finanziell zu überfordern – bisher lehnt der Arbeitgeber das ab. „Wir sagen deutlich: Stahl und Energie haben ihren Preis, die bekommt der Arbeitgeber nicht zu Dumpingpreisen – unsere Arbeitskraft auch nicht! Erst recht nicht, wenn sich die Beschäftigten jeden Tag fragen müssen, wie sie angesichts der hohen Inflation ihre laufenden Kosten decken sollen“, sagt Sophie Bartholdy von der IG Metall Berlin.

Von: Sophie Bartholdy

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