CARIAD

Caridians protestieren gegen Stellenabbau

10.11.2023 | Über 200 Beschäftigte der VW-Softwaresparte CARIAD protestierten am vergangenen Dienstag gegen drohenden Stellenabbau.

Aktion bei CARIAD (Foto: IGM)

Stefan Henze, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats bei CARIAD (Foto: IGM)

Power to the people. Die IG Metall verteilte bei der Aktion Müsliriegel. (Foto: IGM)

Protest mit kreativen Schildern (Foto: IGM)

Am Dienstag, den 7. November protestierten über 200 Beschäftigte von CARIAD gegen angekündigten Stellenabbau und die Kürzung des Budgets. Anlass war die Sitzung des Wirtschaftsausschusses, auf dem der Vorstand gegenüber der Arbeitnehmervertretung seine Pläne darlegte. Der Unmut unter den Beschäftigten ist auch deshalb sehr groß, weil sie erst aus der Presse von den Kürzungen erfuhren – dort ist von 2.000 Stellen die Rede.

Die IG Metall hatte die Beschäftigten zu einer Kundgebung am Salzufer aufgerufen. Mit der Aktion gaben Betriebsrat, IG Metall und Beschäftigte jetzt eine erste lautstarke Antwort auf die Pläne des Vorstandes: „So nicht!“

„Kommunikation über die Presse ist nicht der CARIAD-Weg. Der Betriebsrat war und ist immer gesprächsbereit. Darum haben wir auch die Gesprächseinladung des Vorstands heute angenommen. Aber wir stehen hier zusammen und erfahren auch große Solidarität von Kolleg_innen aus anderen Betrieben und aus dem Konzern. Denn für uns hat die Lieferfähigkeit oberste Priorität, daran hängen auch die Arbeitsplätze unserer Kolleg_innen“, sagt Stefan Henze, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der CARIAD.

„Bei allem Sarkasmus und Zynismus muss ich ganz klar sagen: Hier ist eine rote Linie überschritten worden. Und das machen wir heute mit dieser Protestaktion klar“, sagt Britta Berlet, Betriebsratsvorsitzende der Region Nordost.

Die Beschäftigten sind sauer. Und viele erkennen in der Situation, den Sinn gewerkschaftlicher Organisierung: Seit die Bombe geplatzt ist, gab es zahlreiche Eintritte. Die Caridians organisieren sich.

Softwaresparte mit Problemen

Bundesweit arbeiten bei CARIAD 6.000 Menschen, davon circa 1.500 in Berlin. CARIAD ist die Softwaresparte des Volkswagen-Konzerns und entwickelt die grundlegende Software (etwa Fahrtassistenten) und Infotainment-Systeme für die Marken des VW-Konzerns. Das Unternehmen steht vor großen Herausforderungen.

Inwiefern immense Stellenstreichung diese Probleme nachhaltig lösen soll, bleibt unklar. Angesichts der Pläne der Geschäftsführung drängt sich eher die Frage auf, welchen Stellenwert der VW-Konzern der eigenen Softwareentwicklung beimisst. Die Betriebsrät_innen und die IG Metall stellen sich nicht gegen eine notwendige Transformation, machen aber klar, dass der Wandel nur zusammen mit den Beschäftigten gelingen wird.

Thomas Weber, Gewerkschaftssekretär der IG Metall, sagt: „Die IG Metall steht zusammen mit dem Betriebsrat an der Seite der Beschäftigten. Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation ist die Einbeziehung aller Caridians. Die IG Metall steht für Sicherheit im Wandel und für die Zukunftsfähigkeit von CARIAD. Personalabbau löst kein einziges Problem.“

Bei CARIAD gibt es einen IG Metall-Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, der mindestens bis Mitte 2025 läuft.

Von: cm

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